Irrsinnig menschlich: Von der Tragikomödie zur „Sober-Community“

Suchthilfelotse Sebastin Zorn (2. von links) als Podiumsgast.

Im September 2025 war ich im Rahmen meiner ehrenamtlichen Arbeit im Lotsennetzwerk als Podiumsgast zur Filmreihe “Irrsinnig menschlich” in das CineMotion Berlin Hohenschönhausen eingeladen. In dieser Veranstaltungsreihe, die vom Gemeindepsychiatrischen Verbund Lichtenberg bereits im 16. Jahr initiiert und organisiert wird, wird jeweils ein Film zu einem speziellen Thema aus dem Bereich der psychischen Gesundheit gezeigt und danach wird mit Podiumsgästen aus dem jeweiligen Fachbereich darüber gesprochen und diskutiert. 

An diesem Tag also hieß das Thema Alkoholkonsum und es wurde die Tragikomödie “One for the Road” mit Frederik Lau und Nora Tschirner in den Hauptrollen gezeigt. Der Film erzählt eine Geschichte mitten aus dem Leben: Über Ausgelassenheit und Kontrollverlust, über Einsamkeit, Alkoholsucht und Freundschaft. Und darüber, wie schwierig es manchmal ist, sich einzugestehen, dass man ein Abhängigkeitsproblem hat. 

Der Abend war gut besucht und so entstand im Kinosaal nach dem Film eine lebhafte Gesprächsrunde, von und mit den Podiumsgästen und dem Publikum. Neben mir waren Katharina Müller-Pohle, Leitende Psychologin der Station für affektive und substanzinduzierte Störungen im Königin Elisabeth KKH, Giddeon Bellin, ein Veranstalter von sogenannten “Soberpartys”, also Partys ohne Alkohol- und sonstigem Substanzkonsum sowie Janis Schneider, Referent der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH, auf dem Podium. Die Fragen aus dem Publikum handelten u.a. davon, wie suchtkranke Menschen durch Kliniken behandelt und Lotsen begleitet werden können, oder aber auch davon, welche Präventionsangebote es in Berlin für z.B. Jugendliche, gibt. 

Giddeon berichtete auch, dass seine Soberpartys immer mehr Anklang finden und es mittlerweile sogar eine regelrechte “Sober-Community” in der Clubszene gibt. Die Talkrunde ging etwa eine Stunde und wurde mit viel Zustimmung aus dem Publikum und einem Blumenstrauß für die Podiumsgäste beendet. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung und eine bereichernde neue Erfahrung für mich als Lotsen.

Sebastian Zorn
Suchthilfelotse