Impressionen – Lotsentagung im April 2025

„Eine Oase zum einfach Sein – wo die Seele erblüht und der Geist sich klärt.“ – Nicola Sawatzki, Lotsin.

Der Fachtag der ehrenamtlichen Suchthilfelotsen in Darmstadt auf der Mathildenhöhe entführte uns an einen ganz besonderen Ort und verzauberte uns alle mit seiner außergewöhnlichen, heilsamen und inspirierenden Atmosphäre: Das „Haus Martinus“ mit seinem Vortex-Garten. Die überraschten Gesichter und die leuchtenden Augen sagten mehr als Worte. Eine Stille, fernab der Hektik des digitalen Zeitalters und des pulsierenden Stadtgetümmels, nach der sich wohl jeder Einzelne sehnte. Eine stilvoll und künstlerisch eingerichtete Villa mit akzentuierten Lichtern, umgeben von einem üppig grünen Garten, der mit seinen verschiedenen Wasserspielen, Skulpturen und wundervollen Holzelementen zum Entdecken und Wohlfühlen einlädt.

Es war sofort für jeden spürbar, wie diese heilsame Umgebung und die Schwingung des Ambientes wohl jede Zelle unseres Seins durchdrang und innerhalb kürzester Zeit zu einer Tiefenentspannung führte. Atmen und ein Raum zum einfach Sein. Nichts bestimmtes Tun, keine gedrungenen klugen Wortgefechte und die Gedanken, die allmählich leiser wurden und dann gänzlich im Nichts verschwanden.

In diesem Moment wurde mir und den anderen wieder einmal bewusst, wie unfassbar viel Einfluss die Umgebung auf unser Wohlbefinden hat. Wie ausschlaggebend das auch für unseren individuellen Heilungs- und Lebensweg ist. Ein Begegnungsort, der die Essenz in uns berührt, fernab unseres Verstandes. Der uns wieder tiefer mit uns selbst verbindet und dadurch die besten Voraussetzungen schafft, um uns wieder frei und offen zu begegnen. In einem Augenblick tauchte in mir auf, wie viel Potential zur Heilung und Entfaltung so ein mystischer Ort hat, um auch die vielschichtigen Ursachen und Dynamiken die Sucht in unserer heutigen Gesellschaft mit sich bringt, zu ergründen.

Letztendlich finden wir die Antworten auf das, was wir wirklich sind und vor allem das, was wir auf unserem individuellen Weg wirklich brauchen, nur tief in uns selbst. Bei all den unfassbar wertvollen Unterstützungen und Impulsen, die wir rundum das Thema Sucht zur Verfügung haben, muss doch jeder auch für sich immer wieder herausfinden, was für einen selbst ganz erlebbar, fühlbar und stimmig ist. Das können wir umso besser, je mehr und tiefer wir in uns selbst ankommen, präsent sind und einander auf Augenhöhe begegnen.

Ein Ort zum einfach Sein, der es schafft unsere Seele zu berühren und unseren Geist zu klären. Uns daran erinnert, wer wir wirklich sind. In unserer Essenz bereits vollkommen und unberührt von all den individuellen Themen, Prägungen und Konditionierungen die uns jeweils in unserem menschlichen Dasein in die Sucht geführt haben. Als Antwort auf eine Gesellschaft, die uns offensichtlich immer noch mehr in die Krankheit führt als uns an unsere Vollkommenheit zu erinnern. Aber genau das galt und gilt es bis heute für jeden Anwesenden durch zu gehen, um sich zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort in dieser Oase wieder zu finden und zu begegnen.

Aus diesen Tagen im „Haus Martinus“ wird wohl jeder Einzelne von uns weitaus mehr mitnehmen, als das Offensichtliche und die Gesprochenen Worte und sich womöglich an das, was dahinter liegt, wer wir wirklich sind erinnert haben.

Nicola Sawatzki, Lotsin