Meine Zeit als Lotsin: Eine transformative Erfahrung

Als ich Teil des Lotsennetzwerks Berlin wurde, hätte ich nicht gedacht, wie sehr diese Erfahrung mein Leben verändern würde. Die Arbeit mit anderen Betroffenen war nicht nur lehrreich, sondern auch eine wertvolle Ergänzung zu meiner professionellen Psychotherapie. Ich habe viel über Sucht und mich selbst gelernt und konnte etwas bewegen.

Die Vorstellungen in den Krankenhäusern waren für mich immer ein besonderes Highlight. Ich sah in jedem Einzelnen mich selbst wieder – die Nervosität, die Gegenwehr, die Überzeugung, alles im Griff zu haben. Es war eine Herausforderung, nicht anmaßend oder besserwisserisch rüberzukommen, aber genau das hat mich besonders gemacht.

Bianca beim Arbeiten.

Mit dem Suchtkrankenhelferschein, den mir das Lotsennetzwerk Berlin und Haus Phönix ermöglicht haben, habe ich meine Kenntnisse vertieft und noch mehr Klarheit gewonnen. Dieser Abschluss war ein wichtiger Schritt in meiner persönlichen Entwicklung und hat mir geholfen, andere noch besser zu unterstützen.

Heute habe ich mich etwas aus der Suchthilfe zurückgezogen, da mein Weg weiter geht. Ich habe mich entschieden, eine Ausbildung zur Bundesverwaltungs-Fachangestellten zu absolvieren, um nach bestandener Prüfung eventuell wieder im Suchtbereich tätig zu werden. Derzeit bin voll dabei. Es ist eine Herausforderung, aber ich bin entschlossen, mein Ziel zu erreichen. Vor Kurzem bin ich 53 Jahre alt geworden und ich bin wahnsinnig stolz auf das, was ich bisher geschafft habe.Nach 34 Jahren Abhängigkeit war das Lotsennetzwerk Berlin, mit Günter als Koordinator, nicht nur eine Beschäftigung. Es war meine Suchtselbsthilfe, meine Rettung, mein Halt. Im Lotsennetzwerk Berlin wurde ich endlich ich, durfte mich kennenlernen und durch meine eigenen Erkenntnisse andere unterstützen. Es war eine tolle Erfahrung und ich bin jedem einzelnen Wegbegleiter dankbar für all die Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich werde immer eine von Euch sein.

Bianca