Ich habe einen Traum. In meinem Traum sind alle Menschen auf Augenhöhe, respektieren einander, be- und verurteilen nicht und hören einander zu. Dieser Traum ging ein Stückweit in Erfüllung beim Bundesweiten Treffen der ehrenamtlichen Suchtlotsen am 07.04.2025 in Darmstadt.
Wir trafen uns alle bereits am 06.04.2025 im Haus Martinus auf der Darmstädter „Mathildenhöhe“. Wer sind wir? Es trafen sich Lotsen aus unterschiedlichen Bundesländern.

Schon in den ersten Minuten nach Ankunft war klar – dieses Treffen wird gut. Das Haus Martinus, in welchem wir auch die Tagung hielten, ist in seinem Dasein einmalig. Tanzende Lichtstrahlen spielen in allen Räumen und verbreiten Optimismus; der Garten ist eine gigantische Ruheoase – wer von uns noch nervös war oder gestresst von der Woche oder der Herfahrt, wurde von mächtigem Grün umarmt; Wasserstrudel in allen Ecken sorgten für Ruhe – runter kommen, sich fallen lassend – abschalten. Die absolut idealen Voraussetzungen für ein so wichtiges Treffen – Austausch, Gespräche und vielleicht auch gar Diskussionen.
9:00 Uhr am Folgetag starteten wir mit der Tagung.
Es wurde eine Website ins Leben gerufen – www.suchthilfelotsen.de – vielleicht gehe ich zu weit wenn ich sage, dass ich das Gefühl habe, diese Website als Defibrillator anzusehen; als Wiederbelebung der Lotsen bzw. des Lotsennetzwerkes. Dieses Gefühl verstärkte sich als besprochen wurde, dass durch die Corona-Pandemie und vielleicht auch aufgrund fehlender Kommunikationen untereinander ein Rückgang stattfand. Es ist ja auch kein Wunder, dass sich Menschen zurückziehen wenn ihnen viele Steine in den Weg gelegt werden. Aber es gibt Visionen und Menschen, die nicht aufgeben. Hierzu soll die Suchthilfelotsen-Plattform genutzt werden – für Informationen, Vernetzungen, Erfahrungsaustausch und natürlich dafür, Interesse zu wecken und Werben für neue Lotsen im Lotsennetzwerk.

Neben anderen Bereichen wurde u.a. darüber gesprochen, wie Neugründungen der Netzwerke forciert werden könnten. Ferner diskutierten wir über das Thema, ab welchem Zeitpunkt der eigenen Erfahrung im suchtmittelfreien und eigenverantwortlichen Leben jemand als Lotse geeignet ist und welche übrigen Voraussetzung erfüllt sein müssen – derzeit sind 2 Jahre nüchtern sein und Selbsthilfegruppen-Erfahrung (s. fdr-Leitfaden). Offene Themen waren auch, ob es denn Volontäre geben kann und auch einen „Lotsen-Schein“ wurde in die Runde eingebracht.
Die Lotsentagung war für mich eine Steigerung meiner ohnehin bestehenden Motivation; ein großartiges Setting mit wunderbaren Menschen. Ich freue mich auf die nächste Runde im September 2025 im Haus Martinus, denn ich gebe nicht auf, an das Gute und an die Arbeit der Lotsen zu glauben.
Nadine
Lotsin aus Brandenburg
